Samstag, 15. Juni 2024

Da gibt es einen Bericht, der mich traurig, nachdenklich und wütend zugleich macht

Überzeugt euch selbst: Russisch als Zweitsprache verliert an Thüringer Schulen zunehmend an Bedeutung

Der Artikel, übrigens ist sicher Russisch als zweite Fremdsprache gemeint,  zeigt exemplarisch die Situation des Russischunterrichtes, ganz besonders im Osten Deutschlands, wo Russischunterricht eine sehr lange Tradition hat.


Bei uns sind die Lehrbücher über 15 Jahre alt. Wir lieben und pflegen sie.
Neue aktualisierte Lehrbücher mit Verweisen auf Lernplattformen und zahlreiche Audiotexte gibt es nicht. Die Fachzeitschrift "Praxis Fremdsprachenunterricht Russisch" wurde eingestellt.
Es gibt keine Auszeichnungen von Gesellschaften oder Vereinen  für erfolgreiche Russisch-Lerner bis zum Abi (die Franzosen haben sowas - gestern gesehen), der Schüleraustausch ist auf Eis gelegt. In den Netzwerken der Lehrerschaft wird dieses Fach übersehen bzw. kaum wahrgenommen (mir hat dort noch nie ein Russischlehrer geantwortet).
Was also macht Russisch noch attraktiv?
Kleine Lerngruppen werden nicht zugelassen oder es werden einfach die Stunden gekürzt – Lehrermangel und Bedarf in anderen Fächern sind immer die Begründung. Dabei unterscheidet sich der Unterricht in kleinen Lerngruppen in Inhalt, Vorbereitung, Differenzierung in nichts von anderem Unterricht. Ja, die Quantität der zu kontrollierenden Arbeiten ist geringer, aber ist dieser Grund ausrechend? Es ist auch keine optimale Lösung Jahrgänge zusammenzulegen.

Es reicht nicht aus, die veralteten Lehrer, die die Schule verlassen vorzuschieben, es liegt auch an der derzeitigen Politik, den Medien, den Schulleitern, Eltern, an den Universitäten und an unserer neuen Thür. Schulordnung, die das Erlernen der russ. Sprache als 2. Fremdsprache zwar noch ermöglichen, aber einen Fortbestand der Sprache in der Sekundarstufe II unmöglich machen.

Was also macht ein Lehramtsstudium attraktiv, wenn die Studierenden kaum Schulen finden für ihr Praxissemester und auch ein Auslandsemester in Russland nicht mehr möglich ist. Bei letzterem müssen die Studierenden auf andere russischsprachige Länder ausweichen.
Warum sind die vielen Lehramtsstudenten abgewandert in die anderen Bundesländer? Weil sie in der Fachkombination mit Russisch nicht eingestellt wurden - Schulleiter meldeten keinen Bedarf.
Quelle. http://nachrusslandreisen.de/wp-content/uploads/2018/03/Russland-Zeitzonen-Kopie.jpg

Quelle: https://nonews.co/directory/galleries/russian-language-europe

Nicht nur unsere Politiker denken offenbar nur von 12 bis Mittag.
Gerade in der heutigen Zeit wird alles noch viel engstirniger betrachtet. Das liegt sicher auch zum Teil an der oft westlichen Beeinflussung, was sich auch in der Geschichtsbetrachtung zeigt: Hohe Bewertung des D-Day, aber kaum Erwähnung welche Rolle die Sowjetunion spielte beim Sieg über Hitlerdeutschland usw..
Es werden zahlreiche Internetseiten gesperrt bzw. die russische Sprache wird plötzlich ausgeschlossen…

Gerade JETZT sollte die russische Sprache eine CHANCE für die Zukunft haben, denn wir haben in Deutschland derzeit so viele russisch sprechende Kinder an unseren Schulen wie noch nie.
Warum verstehen viele Menschen nicht, dass Russland und Russisch nicht Putin sind.
Wir brauchen Menschen, die bereit sind eingerissene Brücken wieder aufzubauen.

Für mich ist das einfach unfassbar und unverständlich und ein riesiger Aufreger.
Ich unterrichte gerne und engagiert diese Sprache, auch wenn ich bereits im Rentenalter bin.
Vielleicht kann ich mit meinen Fortbildungen und authentischen Unterrichtserfahrungen junge Menschen ermutigen, diese wunderschöne Sprache zu erlernen und auch Land und Leute kennenzulernen.
Meine Präsentation für eine Schnupperstunde findet ihr hier: Hast du schon mal Russisch geschnuppert?
Wer in meinem Blog stöbert, wird viele schöne Beispiele finden, wie das Erlernen der Sprache Spaß machen und auch erfolgreich sein kann.


Donnerstag, 30. Mai 2024

Russischlehrerinnen und Russischlehrer - eine wichtige Info

Die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch bat mich um Veröffentlichung folgender Info 

Gaming verbindet Jugendliche - auch im internationalen Schüleraustausch. Wie solch ein Austausch gestaltet werden kann, erproben Teilnehmende des Projektlabors „Play it forward- Gaming im internationalen Jugendaustausch“, zu dem die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch vom 27.-30. Juni 2024 nach Köln einlädt.
 
Das Fortbildungsangebot ist Teil eines Innovationsprozesses der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch und richtet sich an schulische und außerschulische Projektleitungen der internationalen Jugendarbeit - auch ohne deutsch-russische Partnerschaften. Es sind auch internationale Partner eingeladen teilzunehmen, weshalb das Projektlabor in Englisch stattfindet.

 

Anmeldungen sind noch möglich bis zum 10. Juni 2024 unter dem folgenden Link https://www.stiftung-drja.de/de/aktuelles/neuigkeiten/termine/2024/projectlab-play-it-forward.html. Hier finden Sie auch weitere Informationen zum Projektlabor. Für Rückfragen erreichen Sie den Projektverantwortlichen Benjamin Holm auch gerne telefonisch: 040-8788679-43.

 

Mit freundlichen Grüßen

Meike Köhler

 

Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch gGmbH
Mittelweg 117b • 20149 Hamburg

Fon +49 (0) 40.87 88 679-12


Dienstag, 28. Mai 2024

Mein aktiver Beitrag

 ... zur Integration ist: ehrenamtliche Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge. Mit meinen Russischkenntnissen helfe ich ihnen beim Übersetzen von Briefen, bei Abschluss von Verträgen, bei der Schulanmeldung und bei vielen anderen Dingen.

Bereits von März bis Ende Mai 2022 brachte ich viel Freizeit als Helfer und Dolmetscherin in der Ausgabestelle zu. In dieser Zeit erreichten mich die Kriegserlebnisse haut nah – ich hörte Berichte, sah unzählige Fotos, weinte mit den Frauen, tröstete und umarmte stumm.
Ende Mai 22 übernahm ich einen ersten Vorbereitungskurs Deutsch als Fremdsprache für ukr. Frauen – wir nutzten die russische Sprache als eine Basis der Verständigung.

Seit vergangenem Schuljahr 22/23 unterrichte ich DaF an meiner Schule.

Die ehrenamtliche Arbeit ist ein sehr dankbarer und toller Job, bei dem ich auch mich sprachlich weiterentwickle und gleichzeitig sehr viele Einblicke in die Lebensweise, Traditionen und Kultur bekomme. Auch bei der Arbeit mit den ukrainischen SuS erfahre ich viel. Heute zeigte mir ein Schüler, der an der Präsentation seiner Heimatstadt arbeitete ein Bild im Internet. Ich sah ich hinter einigen Häusern Flammen und Rauch. Ich fragte nach. Als Antwort bekam ich folgendes: "Ja, das ist ein Kriegsfoto. Das Feuer ist in der Nähe von meinem Heimathaus - nur 50 oder 60 m. Ich weiß nicht, ob mein Haus noch da ist." Ich war erschüttert.

Weil ich so viele liebe und nette Menschen kennengelernt habe, ich eigentlich täglich im Supermarkt einige treffe, die mich nickend grüßen oder mir zuwinken, ist es mir ein Bedürfnis, diese Kontakte auch irgendwie anders zu pflegen. Deshalb singe ich auch als einzige Deutsche im ukr. Frauenchor. Inzwischen komme ich auch mit den Texten klar, erfasse deren Inhalte und singe mit genauso viel Leidenschaft wie alle anderen.
Natürlich bringe ich auch deutsche Lieder ein, darf diese selbst übersetzen (oh, wie viel muss ich erklären oder umschreiben) und alleine vorsingen.
Diese Herausforderungen machen Spaß!
Natürlich kann ich auch fast jedes Mal kleine Spenden, die ich immer irgendwo einsammle, mitbringen.
Kein Geburtstag wird ausgelassen und auch die anderen Feiertage werden in netter Runde gefeiert.

Für mich ist dieses Engagement ein wunderbarer und dankbarer Ausgleich zum Job in der Schule.

Montag, 27. Mai 2024

Völlig überrascht ...

 ... war ich heute, als ich vom Förderverein meiner Schule ein riesiges Dankeschön für meine 12-jährige  Administratorentätigkeit bekam. Es ist eine sehr bedeutende Wertschätzung für sehr viel Zeit, die ich in diesen Blog bis heute noch investiere.  Vielen lieben Dank!


Samstag, 6. April 2024

Einladung zur Online-Fortbildung

Die Integration von Pro- und Contra-Diskussionen in den Fremdsprachenunterricht bietet zahlreiche Vorteile, die nicht nur die sprachlichen Fähigkeiten der Lernenden fördern, sondern auch ihre kognitive, argumentative und soziale Kompetenz stärken. Die Integration von Pro- und Contra-Diskussionen trägt also dazu bei, dass der Fremdsprachenunterricht nicht nur auf sprachlicher Ebene, einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Diese Ansätze sollen untersucht werden. Gleichzeitig erhalten die TN die Möglichkeit, ihre Erfahrungen auszutauschen sowie neue Situationen zu finden, wo das Argumentieren trainiert werden kann.
Natürlich wollen wir uns auch Beispiele ansehen, gemeinsam Ideen für entsprechende Anlässe schaffen und Argumente sammeln.

Ich freue mich über Ihre Teilnahme.