... zur
Integration ist: ehrenamtliche Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge. Mit
meinen Russischkenntnissen helfe ich ihnen beim Übersetzen von Briefen, bei
Abschluss von Verträgen, bei der Schulanmeldung und bei vielen anderen Dingen.
Bereits von
März bis Ende Mai 2022 brachte ich viel Freizeit als Helfer und Dolmetscherin
in der Ausgabestelle zu. In dieser Zeit erreichten mich die Kriegserlebnisse
haut nah – ich hörte Berichte, sah unzählige Fotos, weinte mit den Frauen,
tröstete und umarmte stumm.
Ende Mai 22 übernahm ich einen ersten Vorbereitungskurs Deutsch als
Fremdsprache für ukr. Frauen – wir nutzten die russische Sprache als eine Basis
der Verständigung.
Seit
vergangenem Schuljahr 22/23 unterrichte ich DaF an meiner Schule.
Die
ehrenamtliche Arbeit ist ein sehr dankbarer und toller Job, bei dem ich auch
mich sprachlich weiterentwickle und gleichzeitig sehr viele Einblicke in die
Lebensweise, Traditionen und Kultur bekomme. Auch bei der Arbeit mit den
ukrainischen SuS erfahre ich viel. Heute zeigte mir ein Schüler, der an der
Präsentation seiner Heimatstadt arbeitete ein Bild im Internet. Ich sah ich
hinter einigen Häusern Flammen und Rauch. Ich fragte nach. Als Antwort bekam
ich folgendes: "Ja, das ist ein Kriegsfoto. Das Feuer ist in der Nähe von
meinem Heimathaus - nur 50 oder 60 m. Ich weiß nicht, ob mein Haus noch da
ist." Ich war erschüttert.
Weil ich so viele liebe und nette Menschen kennengelernt
habe, ich eigentlich täglich im Supermarkt einige treffe, die mich nickend
grüßen oder mir zuwinken, ist es mir ein Bedürfnis, diese Kontakte auch
irgendwie anders zu pflegen. Deshalb singe ich auch als einzige Deutsche im
ukr. Frauenchor. Inzwischen komme ich auch mit den Texten klar, erfasse deren
Inhalte und singe mit genauso viel Leidenschaft wie alle anderen.
Natürlich
bringe ich auch deutsche Lieder ein, darf diese selbst übersetzen (oh, wie viel
muss ich erklären oder umschreiben) und alleine vorsingen.
Diese Herausforderungen machen Spaß!
Natürlich kann ich auch fast jedes Mal kleine Spenden, die ich immer irgendwo
einsammle, mitbringen.
Kein Geburtstag wird ausgelassen und auch die anderen
Feiertage werden in netter Runde gefeiert.
Für mich ist dieses Engagement ein
wunderbarer und dankbarer Ausgleich zum Job in der Schule.